Über uns
Wie Roughstuff entstand – Tobias
Mehr als 10 Jahre ist es nun her, dass ich (Tobias) Roughstuff gegründet habe. Über die Jahre verkauften wir Tausende von unseren Jacken, sogar bis nach Japan, und gaben dem Stoff „Loden“ seinen wohlverdienten Platz in der Outdoorbranche zurück. Von damals bis heute war es ein langer Weg. Wie der aussah, erzähl ich gern. Hier ist meine Geschichte.
Bereits als Kind durfte ich mit meinem Vater immer raus in die Natur auf Jagd gehen. Da er beruflich weit reiste und viele Freundschaften schloss, bekam ich durch ihn zudem auch die Gelegenheit, viel von der Welt, bis ins südliche Afrika, zu sehen und tiefe Verbindungen zur Natur zu knüpfen.
Viele Jahre verbrachten wir unsere Urlaube im afrikanischen Busch, wo der Strom nur aus dem Generator kam, es warmes Wasser nur per holzbefeuertem Boiler gab und viele Gefahren sowie wilde Tiere in der Natur „warteten“. Diese Freiheit und Selbstverantwortung, die ich dort erlebte, haben mein gesamtes Leben zutiefst geprägt.
Nach Ausbildung und Studium trat ich zunächst in die beruflichen Fußstapfen meines Vaters und war wie er viel auf Reisen. So kam es irgendwann, dass ich im Hochgebirge Österreichs mit einheimischen Freunden unterwegs war. Ich mit meiner „modernen“ Outdoorausrüstung und sie mit traditioneller Lodenbekleidung. Ich kannte Loden durch die Jagd bereits gut, aber nicht, welche Vorteile und welchen Nutzen er draußen haben könnte. Machen wir es kurz: Oben auf dem Berg, auf über 2.000 Metern Höhe, und nachdem wir uns hüfthoch durch den Schnee gekämpft hatten, war meine damalige Funktionskleidung nass, ich fror und nahm dankbar die angebotene Lodenkotze an, um mich aufzuwärmen. Meine Freunde hatten meine Probleme damals nicht und so beschloss ich, nach technischer Lodenbekleidung zu suchen, um für das nächste Mal besser ausgestattet zu sein. Es gab jedoch nichts.
Alle verfügbaren Sachen waren sehr traditionell und entsprachen so gar nicht meinen Vorstellungen von moderner Outdoorbekleidung. Da ich aber unbedingt technische Lodenbekleidung ausprobieren wollte, blieb nur noch eins: selber machen…
Ich hatte einige Nähversuche mit Omas alter Nähmaschine hinter mir, aber mir war von Anfang an klar, dass das Projekt, eine Jacke zu nähen, meine Nähkenntnisse deutlich übersteigen würde.
Also machte ich mich auf die Suche nach einer Schneiderin, um mit ihr meine Ideen umzusetzen. Heraus kam meine erste „technische“ Lodenjacke, die mich fortan auf meinen Touren und im Alltag täglich begleitete und ich war verblüfft, was dieser „unmoderne“ Stoff doch zu leisten vermochte. Von Trekkingtouren im hohen Norden über Bergtouren in den Alpen bis hin zu Streifzügen durch die Wälder in Osteuropa – die Jacke war stets dabei und leistete mir gute Dienste.
So kam es mit der Zeit, dass die Jacke bei Freunden und Bekannten Interesse weckte und ich mich dazu entschloss, zehn Jacken in verschiedenen Größen bei meiner Schneiderin in Auftrag zu geben.
Nachdem Freunde und Bekannte versorgt waren, waren ein paar Jacken noch übrig, die ich auf eine Onlineverkaufsplattform stellte. Kurze Zeit später wurde ein Redakteur einer Zeitschrift auf die Jacke aufmerksam und wir vereinbarten, dass er diese testen dürfe. Wenige Wochen später bekam ich von ihm sehr positives Feedback und die Zusicherung über einen kurzen Bericht in der nächsten Ausgabe.
Ich freute mich über sein Feedback und den Bericht sehr und warnte meine Schneiderin vor, dass sie möglicherweise noch ein oder zwei Jacken machen müsste. Ein Freund erstellte mir vor Erscheinen des Berichts noch schnell eine einfache Internetseite, auf der ich meine private Telefonnummer angab und neben ein paar Infos ein paar selbstgemachte Fotos zu sehen waren. Eben alles auf die Schnelle umgesetzt.
Samstagmorgen kurz nach 7 Uhr. Das Telefon klingelte und riss mich aus dem Schlaf. Am Telefon ein älterer Herr, der mir sehr fröhlich erzählte, wie glücklich er ist, endlich eine derartige Jacke gefunden zu haben, da er schon so lange nach so etwas sucht. Es sollte nicht der einzige, derartige Anruf bleiben. Am Ende war meine Schneiderin etwas überfordert, musste ihren Urlaub verschieben und wir verschickten einige Jacken.
Da diese so gut ankamen, sollte daraus nun eine Firma entstehen. Jedoch dauerte es noch über ein Jahr bis zum wirklichen Startschuss von „Roughstuff“. Ein Jahr, in dem ich sehr viel Lehrgeld bezahlte und so einige Hürden übersprungen werden mussten bis dann endlich Roughstuff an den Start gehen konnte.
Gleich in unserem ersten Jahr besuchten wir auch unsere erste Messe in Dortmund. Unser Stand war selbst gebaut und an unserer Wand hing ein großes Banner auf dem ein Freund von mir vor einem markanten Berg in den schottischen Highlands zu sehen war, was ich von ihm gemachte hatte.
Dieses Banner führte dann dazu, dass wir unseren ersten Händler kennenlernten. Er erkannte den Berg gleich wieder, da er zufällig vor zwei Wochen in derselben Region in den Highlands unterwegs gewesen war. Dies war nur eine von vielen zufälligen Freundschaften, die wir schließen konnten und dazu sammelten wir noch viele witzige und schöne Erlebnisse.
Da war zum Beispiel ein japanischer Händler, den wir auf der Outdoormesse in Friedrichshafen kennenlernten und für den wir pinkfarbene Herrenjacken mit blauen Reißverschlüssen fertigten oder Bilder einer Kundin, die mit einer Jacke von uns mehrere Wochen mit einem Segelschiff zum Südpol fuhr oder ein anderer, der auf seiner Hochzeit zum Anzug seine verschlissene Lodenjacke trug. Diese und viele andere Erlebnisse sind mir in schöner Erinnerung geblieben.
Über die Jahre wuchs Roughstuff und wir zogen vom elterlichen Dachboden, in den ersten Stock, dann weiter in unser erstes Büro und dann bald darauf in ein größeres, weil unser Lager und Büro schon wieder für uns zu klein geworden waren. Immer mit viel Herzblut, Ehrlichkeit und dem Wunsch, die Dinge etwas anders anzugehen.
So ein Wachstum bringt aber leider auch immer einige Schwierigkeiten mit sich und am Ende findest Du Dich in einer Situation wieder, in der Du Dich den ganzen Tag nur noch darum kümmerst, die Firma zu verwalten, Rechnungen zu bezahlen, sich über das Finanzamt zu ärgern und genügend Liquidität bereitzuhalten. Das war nicht das, woran ich Freude hatte und von meinem Wesen, die Dinge etwas anders anzugehen, weit entfernt war. So kam ich an den Punkt, an dem ich nicht mehr weiter machen wollte.
Ich verkaufte kurzerhand die Firma und kümmerte mich dort dann als Angestellter nur noch um die Entwicklung neuer Produkte. Nach ca. 1,5 Jahren beschloss ich, das Unternehmen zu verlassen und das Kapitel „Roughstuff“ und Lodenbekleidung zu schließen, um meiner Familie und mir eine längere Auszeit zu gönnen, in der wir zu Fuß von Süden nach Norden durch Schweden wanderten.
Hier endet nun eigentlich die Geschichte und der Name Roughstuff, welcher übrigens im übertragenen Sinne auf „raues Zeug“ bzw. „grober Stoff“ hindeuten soll, was im althochdeutschen als Lodo oder Ludo unseren heutigen Loden bezeichnet.
Aber manche Dinge lassen einen in seinem Leben wohl nie ganz gehen und so kam es, dass mein guter Freund Claus, den ich erst über meine Firma kennenlernen durfte, sich die Markenrechte von Roughstuff sicherte und nun wieder mit viel Herzblut dieser kleinen Marke leben einhaucht. Ich wünsche ihm dabei viel Erfolg, hoffe das er ebenso tolle Erfahrungen wie ich sammeln wird und ich bin ganz gespannt, welche Produkte zukünftig entstehen werden. Was ich bis jetzt sehen durfte, gefiel mir ausgesprochen gut und passt zu dem Geist, den Roughstuff einmal ausmachte.
Euer Tobias
Wie Roughstuff 2024 weitergeht – Claus
Ich bin Claus und ich habe Tobias vor mehr als 10 Jahren kennengelernt als er gerade Roughstuff gegründet hatte. Ich hatte ein kleines feines Ladengeschäft in Lauf und als waschechter Franke der gerne wandert, packraftet, backcountryskiing fährt und in der Region geboren und verwurzelt ist, war mir Lodenstoff schon immer ein Begriff.
So kam es dann auch, dass ich einer seiner ersten Händler wurde und die Lodenjacke entwickelte sich schnell zu unserer bestverkauften Jacke. Nicht nur im Geschäft kam die Jacke sehr gut an, sondern begleiteten mich die Roughstuff-Produkte auch immer auf meinen privaten Touren, sei es in der fränkischen Heimat, den schottischen Highlands oder winterlichen Touren in Skandinavien.
Über die Jahre wuchs so eine sehr enge Freundschaft zwischen Tobias und mir und ich übernahm auch den Vertrieb der Roughstuffprodukte im südlichen Deutschland.
Man kann wohl sagen, dass ich ein ziemlich großer Fan der Marke bin und so war es für mich ein glücklicher Zufall, dass sich die Gelegenheit ergab, sich die Markenrechte zu sichern und das Kapitel Roughstuff weiterzuschreiben. Ich freue mich sehr, dass die Produkte wieder erhältlich sein werden und das Angebot weiterentwickelte Klassiker aber auch spannende neue Produkte umfassen wird.
Wir haben Einiges vor, aber werden so bleiben wie wir immer waren: bodenständig, verwurzelt, ehrlich und mit kräftig Herzblut, bei allem was wir tun.
Euer Claus